Die Gesprächsrunden im Überblick

Unter dem Motto „Strukturen schaffen – Bildung gestalten“ kamen Teilnehmende aus Politik, Bildungsforschung und -praxis rund um die vielfältigen Aspekte bei Umsetzung des DigitalPakts Schule ins Gespräch. Jedes Themenfeld wurde durch eine Gesprächsrunde eröffnet. 

DPS Statuskonferenz 2022

 BMBF/bundesfoto/ZK

Bildung aus Trägersicht – Perspektiven mit dem DigitalPakt Schule

Themen rund um den Aufbau von digitaler Infrastruktur und die technische Ausstattung von Schulen müssen ganzheitlich betrachtet und mit den pädagogischen Bedarfen abgestimmt werden. Mit der Digitalisierung von Schulen kommen neue Aufgabenfelder hinzu, Arbeitsweisen von öffentlichen und freien Schulträgern ändern sich.

In der Gesprächsrunde „Bildung aus Trägersicht – Perspektiven mit dem DigitalPakt Schule“ wurden die Möglichkeiten, die der DigitalPakt Schule Schulträgern eröffnet und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, gemeinsam erörtert und konstruktive Lösungswege skizziert. Der einheitliche Tenor von Volker Schmidt (Schulstiftung der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen), Mario Piroth (Rhein-Hunsrück-Kreis) und Stefan Keller (Amt für Schule und Kultur des Landkreis Karlsruhe) lautete: Es Läuft. Eine positive Würdigung des DigitalPakts Schule sowie eine Formulierung von Wünschen an den DigitalPakt 2.0 fand ebenso statt. Betont wurde jedoch auch, nicht alle Schulträger verfügen über den politischen Rückenwind und die Mittel zur Umsetzung der neuen Aufgaben der Schulträger. Hierfür werden einerseits hohe Investitionen und zudem eine Vielzahl an Fachkräften benötigt, insbesondere auch im IT-Support, indessen ein erheblicher Fachkräftemangel bestehe.

Digitale Lernlandschaften – (virtuelle) Räume pädagogisch gedacht

Flexible Konzepte der Raumgestaltung unterstützen zeitgemäßes Lernen und Lehren am Lernort Schule. Lernplattformen oder Schulclouds ermöglichen zeit- und ortsunabhängigen Unterricht. Im Zusammenspiel zwischen innovativen Schulgebäuden und digitalen Lernräumen entstehen neue Möglichkeiten für schulisches Lernen und pädagogische Unterrichtsszenarien.

Die Entwicklung einer Vision von Schulräumen, die sich schnell von analog auf hybrid umbauen lassen und barrierefrei für alle zugänglich sind – das beschäftigte auch Dr. Michael Kirch (Ludwig-Maximilians-Universität München); Julia Günther (Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien), Thomas Michaelis (Oberstufenzentrum Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Neuruppin) und Marion Hensel (Heliosschule Köln) in ihrer Gesprächsrunde „Digitale Lernlandschaften – (virtuelle) Räume pädagogisch gedacht“. Der Umgang mit digitalen Medien solle, so die Gesprächspartner, schon in der Grundschule beginnen. Dass digitaler Unterricht selbständiges Arbeiten bedeutet, wurde durch die Gesprächsteilnehmenden eher kritisch betrachtet. Insbesondere deswegen, weil über diese Kompetenz nicht alle Schülerinnen und Schüler verfügen. Alle Diskutanten waren sich einig: Digitales Lernen ist sehr gut und nötig, ersetzt aber nicht den Präsenzunterricht und sollte zukünftig ergänzend genutzt werden.

OER strategisch denken “

OER zu nutzen, zu erstellen und zu verteilen gewinnt in digital gestützten Lehr-Lern-Prozessen zunehmend an Bedeutung. Damit einher geht auch der Wunsch vieler Beteiligter sich mit OER auseinander zu setzen und ausgehend vom eigenen Blickwinkel sowie innerhalb bestehender Bildungsstrukturen OER zu gestalten.

Die Notwendigkeit der Einführung einer Kultur des Teilens unter den Lehrenden, die Entwicklung von OER als Forschungsfeld als auch strukturelle Themen der Finanzierung und Qualitätssicherung, stellten u.a. zentrale Aspekte dar, die in der Gesprächsrunde „OER strategisch denken“ von Annett Zobel (Edu-sharing.net e.V.), Andreas Koschinsky (FWU – Das Medieninstitut der Länder), Jöran Muuß-Merholz (Agentur Jöran & Konsorten) und Detlef Reuter (BMBF) diskutiert wurden.

„Chancengerechtigkeit und Teilhabe in der Digitalität“

Teilhabe und Chancengerechtigkeit in der Bildung sollte für alle Menschen gegeben sein, unabhängig von Einschränkungen, Herkunft oder sozialen Benachteiligungen. Die Digitalisierung von Schule und Lehr-Lernprozessen kann Barrieren durchbrechen und/oder neue Barrieren verursachen.

Dass eine bedarfsgerechte und zielgerichtete Nutzung digitaler Medien in Lehr- und Lernszenarien einen wichtigen Beitrag zu mehr Teilhabe leisten kann, wurde unter dem Thema „Chancengerechtigkeit und Teilhabe in der Digitalität“ mit Prof. Dr. Anna-Maria Kamin (Universität Bielefeld), Dr. Annette Benz (CJD Christophorus-Schule Homburg/ Saar) und Dejan Mihajlović  (Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg) intensiv diskutiert. Die Potenziale und Herausforderungen digitaler Formen des Lehrens und Lernens bzgl. der Teilhabe und Chancengerechtigkeit, wurden herausgestellt. So können exemplarisch individualisierte Lernszenarien oder auch die Möglichkeit aus der Distanz am Unterricht einen Weg zur Teilhabe an Bildung darstellen. Hierfür brauche es seitens der Lehrenden und der Lernenden die richtigen Kompetenzen, aber auch und vor allem die richtige Haltung. Diversität bei den Lehrenden sei hier eine wichtige Grundlage.

„Medien, aber sicher – Datenschutz“

Mit der fortschreitenden Digitalisierung in Schulen treten fortwährend Schwierigkeiten auf, rechtliche Anforderungen im Schulalltag sicherzustellen, die die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) an den Betrieb digitaler Lernanwendungen stellt.

Benjamin Stingl (Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz), Michel Smidt (FWU – Das Medieninstitut der Länder) und Prof. Dr. Gerrit Hornung (Universität Kassel) zeigten Möglichkeiten und Grenzen zur Einbindung von Medien unter Berücksichtigung des Datenschutzes auf. Beispielhafte Lösungsansätze wie Rechtsunsicherheit etwa beim Gebrauch von Bildungssoftware entgegengewirkt werden kann, zeigen u.a. die Forschungsprojekte „Vermittlungsdienst für das digitale Identitätsmanagement in Schulen (VIDIS)“ und „Data Protection Certification for Educational Information Systems (DIRECTIONS).“